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Gießwasser

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Gießwasser Empty Gießwasser

Beitrag  Egger Fr 10 Jul 2009, 08:16

Hallo zusammen,

Ich hab das Problem das ich nicht immer an Regenwasser rankomme und dieses immer von Schwiegermuttern in sauschweren Kanistern importieren muss.
Mein Wasser hat eine Gesamthärte von 13.
Jetzt meine Frage:
Wenn ich mit jedem Gießen Schachtelhalmextrakt zugebe was ja jede Menge Kieselsäure intus hat wird dadurch das Wasser weicher? confused

viele Grüße Egger!
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Gießwasser Empty Re: Gießwasser

Beitrag  Travelbear Fr 10 Jul 2009, 10:32

Hallo Egger,

nein Schachtelhalmextrakt bringt überhaupt nichts um das Wasser weicher zu machen. Anstatt Du Substanz herausnimmst, führst Du jedoch etwas hinzu und beladest es zusätzlich. Der einzige Weg führt über eine Ausfällung der Calciumionen als schwerlösliche Salze. Hierfür eignet sich Oxalsäure am besten. Die eingebrachte Säure wird sofort wieder mit dem Calcium zusammen als unlösliches Calciumoxalat ausgefällt (Löslichkeit ca. 1 mg/l). Dabei wird gleichzeitig Kohlensäure /Kohlendioxid+Wasser frei. Nach dem Absetzen des Calciumoxalats ist das entkalkte Wasser einsatzbereit.
Über diese Methode wird jedoch nur die temporäre Härte/Karbonathärte entfernt. Die Permanenthärte bleibt erhalten, ist aber meist der kleinere Anteil der Gesamthärte des Wassers. So hat Bodenseewasser eine Gesamthärte von 9° bei einer Karbonathärte von 6°. Damit ist die Permanethärte 3°. Ähnlich dürfte es auch bei Dir verhalten. Ich schätze mal Dein Wasser hat 10° Karbonathärte. Wenn Du diese ausfällst hast Du ein sehr gutes Gießwasser. Genaue Daten zu Deinem Leitungswasser erhälst Du aber von Deinem Wasserversorger.

Pro Härtegrad in einem Liter Wasser mußt Du 20 mg Oxalsäure Dihydrat zusetzen.
Bei einem Wasser mit 10° Karbonathärte und 25 l Volumen entspricht dies einer Oxalsäuremenge von

10 x 20 x 25 = 5000 mg Oxalsäure = 5 gr Oxalsäure

Hat Das weitergeholfen?

Gruß Peter
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Gießwasser Empty Re: Gießwasser

Beitrag  Egger Fr 10 Jul 2009, 11:08

Hallo Peter,

hast mir sehr weiter geholfen. Very Happy Danke dafür.
Ich hab auch schon Oxalsäure beim Auktionshaus gefunde, werde ich wohl dort bestellen.
Die genauen Wasserwerte muss ich irgendwie aus dem Internet herausfinden weil ich schon ewig keine Wasserabrechnung mehr bekommen habe.
Ich mache mich jetzt gleich mal auf die Suche.

viele Grüße Egger!
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Gießwasser Empty Re: Gießwasser

Beitrag  Egger Fr 10 Jul 2009, 12:38

So, ich hab die Wasserwerte gefunden.  Very Happy
Zitat:

Der Wasserhärtebereich in beiden Versorgungsgebieten ist "mittel": 1,5 bis 2,5 Millimol Calciumcarbonat je Liter (entspricht 8,4 bis 14 °dH).

Link läuft leider ins Leere!

Peter, da brauche ich aber wieder Deine Hilfe. Ich kenne mich mit den ganzen chemischen Zeugs nicht aus und weis nicht was relevant für das Gießwasser ist.

Danke für Deine Hilfe und viele Grüße Egger!
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Gießwasser Empty Re: Gießwasser

Beitrag  sensei66 Fr 10 Jul 2009, 13:58

Hi Egger,

ich kann dich beruhigen, in deinem Wasser ist (fast) nix drin. Also für die Pflanzen generell gut verwendbar, und eine Gesamthärte von 9 und Carbonathärte von knapp 7 ist auch nicht dramatisch. Da hast du gegenüber vielen anderen Regionen einen deutlichen Vorteil. Die andere Seite der Medaillie: als Trinkwasser wäre härteres Wasser "gesünder", da der Mensch mit ausreichend Calcium und Magnesium versorgt werden will. Aber alles im grünen Bereich.
Was für dich (als Gießwasser) in dem Datenblatt interessieren könnte:
Der letzte Kasten unten rechts gibt die Carbonathärte und die Gesamthärte an. Wie schon gesagt, mit 7 bzw. 9 schon ok.
Weiterhin interessant (ein paar Zeilen darüber) die Wasserstoffionen-Konzentration (pH-Wert): mit 7,97 für Leitungswasser schon relativ basisch. Das führt über längere Zeit zu einer Verkalkung des Substrats, was sicher nicht wünschenswert ist.
Des weiteren noch interessant: die Stickstoffwerte Nitrat (4,3 mg/l), Nitrit (<0,005 mg/l) und Ammonium (<0,01 mg/l) sowie die Spurenelemente Mangan (<0,0005 mg/l) und Bor (0,017 mg/l). Alles in allem sehr geringe Werte, die "Düngewirkung" deines Wassers ist gleich Null.
Ebenso sind die Werte für Natrium, Kalium und Chlorid sehr niedrig (hohe Werte könnten zu einer Versalzung des Substrats führen)

In einem muss ich Peter widersprechen: bei der Behandlung mit Oxalsäure wird alles Calcium aus dem Wasser ausgefällt, der Anteil der Carbonathärte ist irrelevant.

Fazit: ich bin mittlerweile der Ansicht, dass der Calcium- und Magnesiumgehalt eines Wassers nicht unbedingt schädlich für die Pflanzen ist, und weiches bzw. mittelhartes Wasser kann diesbezüglich bedenkenlos zum Gießen verwendet werden kann. Was wesentlich wichtiger erscheint ist der Gehalt an Hydrogencarbonationen (also die Carbonathärte), da sich diese auf den pH-Wert auswirkt und langfristig eine Alkalisierung/Verkalkung des Bodens bewirkt. Wenn dir also die Entkalkung mit Oxalsäure zu umständlich ist, reicht m.E. auch aus, das Leitungswasser leicht anzusäuern (z.B. mit ein paar Tropfen Phosphorsäure).

ciao
Stefan
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Gießwasser Empty Re: Gießwasser

Beitrag  Egger Fr 10 Jul 2009, 14:41

Hallo Stefan,

Danke für Deine Hilfe hast Du gut erklärt. Smile Die Substratoberfläche sieht schon nach kürzerer Zeit ziemlich verkalkt aus und ich denke das das den Pflanzen nicht so sehr gefällt.

viele Grüße Egger!
Egger
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Gießwasser Empty Re: Gießwasser

Beitrag  sensei66 Fr 10 Jul 2009, 15:00

ja, das glaube ich auch. Hängt natürlich sehr von den Arten ab, die du pflegst. Die meisten Mexikaner können mit ein bißchen Kalk gut leben, dagegen Discos etc...
Deswegen verstehe ich auch, dass Travelbear da ein wenig pingeliger ist als ich.
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Gießwasser Empty Re: Gießwasser

Beitrag  Egger Fr 10 Jul 2009, 15:48

Ich pflege viele Mexikaner, Lopho´s, Astro´s hab auch 2 wurzelechte Disco´s. Diverse Echinopsen usw.
Könnte ich die empfindlichen auch einfach mit destillierten Wasser gießen?
Für die 2 Disco´s würde mich das nicht umbringen. Very Happy
Einer der beiden hat nämlich gerade seine Wurzeln verloren... Sad

viele Grüße Egger!
Egger
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Gießwasser Empty Re: Gießwasser

Beitrag  sensei66 Fr 10 Jul 2009, 16:38

Hi Egger,

zu den Discos kann ich dir leider nichts sagen, da ich selbst keine habe. Da ist wohl Peter der bessere Ansprechpartner.
Aber generell kannst du mit destilliertem Wasser nicht viel verkehrt machen.

ciao
Stefan
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Gießwasser Empty Re: Gießwasser

Beitrag  Travelbear Fr 10 Jul 2009, 22:00

Hallo zusammen,

so jetzt klinke ich mich mal wieder in die Diskussion ein. Very Happy Egger, Du hast genau das gleiche Wasser wie ich. Und bezüglich der Wasserhärte ist unser Wasser am unteren Ende der Wasserhärterangliste innerhalb Deutschlands. Insgesamt wirklich ein gute Wasser, wenn es um Pflanzenkultur geht. Allerdings kann ich Stefan nicht ganz zustimmen was die Versalzung angeht. Bitte bedenkt, daß mit jedem Giesen Mineralien eingetragen werden. Daher kommt es zu einer stetigen Anreicherung, bis schließlich die Mineralien dauerhaft als Salzkruste ausgeschieden werden. Nun das passiert auch wenn Grundwasseradern durch Kapillarkräfte an die Oberfläche gesaugt werden und dort verdampfen. Es kommt darauf an, ob die Pflanze an eine derartige Umwelt angepasst ist. Regenwasser enthält an sich nur minimale Salzmengen, die meist von feinstem Gesteinsstaub aus der Luft stammen. Entkalktes Wasser würde einem derartigen Wasser am nächsten kommen. Allerdings gilt es zu beachten, daß die meisten natürlichen Böden einen genügend hohen Anteil von unlöslichem Kalk bzw Dolomit enthalten, den die Pflanzen durch Ausscheidung von Säuren über die Wurzeln in lösliche Calcium/Magnesiumsalze umwandeln. Dauerhaftes ausschließliches Giesen mit entkalktem Wasser würde über kurz oder lang zu schwerem Calciummangel bei den Pflanzen führen, wenn das Substrat selbst nicht kalkhaltig ist. Daher muß auch hin und wieder mit Leitungswasser (ev. auch angesäuert, um in einen pflanzenverträglichen pH zu kommen) gegossen werden, genauso wie ja auch regelmäßig gedüngt wird.
So nun zu den Discocacteen. Diese Kakteenart wächst in ihrer Heimat in sehr sauren Erosionsböden aus Urgestein. Ein pH von 4-5 ist hier dauerhaft gegeben und an einen derartig saures Milieu hat sich die Pflanze angepasst. Unser Wasser mit einem pH von 8 ist für die Pflanzen reines Gift. Es ist also nicht verwunderlich, dass bei Deinem Disco die Wurzeln abgestorben sind. Im Gegenteil, Du kannst noch froh sein, wenn die Pflanze durch diese Schwächung nicht einer Pilzinfektion zum Opfer gefallen ist. Ich rate Dir, die Pflanze sehr gründlich auf Pilzbefall zu untersuchen. Vor allem die noch vorhandenen Wurzelreste dürfen keine rötlichen Verfärbungen aufweisen. Vorsichtshalber würde ich den Wurzelfuß noch mit einem Pilzschutzmittel bestäuben und dann gut abtrocknen lassen. Danach setze die Pfanze auf reinen Quarzkies oder Perlite und feuchte das Substrat vorsichtig mit angesäuertem!!! Wasser an. Ein Zusatz von Vitanal (ca. 5 ml/ l) kann sehr förderlich für die Bildung neuer Wurzeln sein. Wichtig ist, dass das Wasser einen pH zwischen 4 und 5 aufweist! Stelle Deine Pflanze sehr warm. Für die Wuzelneubildung sind Temperaturen um 35°C und höher bei etwas gespannter Luft sehr geeignet. Bedenke Discos sind Tropenpflanzen und haben in ihrem Habitat durchaus auch mal 50° und mehr bei 80% Luftfeuchtigkeit (nach einem ausgiebigen Regenschauer)! Hitze ist kein Problem für die Pflanze, wohl aber Nässe und Kälte zur gleichen Zeit.

Abschließend noch ein kleiner geologischer Exkurs.
Südamerika ist im Gegensatz zu Mittelamerika ein sehr alter Kontinent, der als Landmasse mindestens schon seit 1 Milliarde Jahre existiert. D.h. die Böden bestehen aus erodierter Kontinentalkruste und sind vorwiegend silikatischer Natur. Auf Grund der langen Existenz dieses Kontinents wurden basische Bestandteile durch die Milliardenjahre lange Extraktion mittels Regen vollständig ausgewaschen und abtransportiert und in die Meere geschwemmt. Lediglich an den Küstenzonen können durch Anhebung von ehemaligem Meeresboden kalkhaltige Sedimentgesteine wieder an die Erdoberfläche gelangen. Eine große Ausnahme gibt es: Die Santana-Formation im Osten Brasiliens, die aus reinen Kalksedimenten entstanden ist und für ihre außergewöhnlichen Fossilienreichtum bekannt ist. Hier wurden auch vollständige Skelette der größten Flugsaurier gefunden, die die Erde je bevölkert haben.

Anders als Südamerika ist Mittelamerika durch die Anhebung von Meeresboden vor ca. 80 bis 60 Mio. Jahren entstanden. Maritime Kalk und Gipssedimente bilden dadurch den Hauptbestandteil der Erosionsböden. Es ist also nicht verwunderlich, dass sehr viele mexikanische Kakteen sich an basische Böden angepasst haben. Lediglich in Zonen wo durch genügend Niederschlag sich auch dauerhaft eine gewisse Humusschicht halten kann, finden sich auch Kakteen die in einem sauren Boden wachsen.

Gruß Peter
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