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Enttorfung - nicht nur für Kakteen

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Enttorfung - nicht nur für Kakteen Empty Enttorfung - nicht nur für Kakteen

Beitrag  Echinopsis So 14 Dez 2008, 10:09

Die ersten Pflanzen eines jeden Kakteenfreundes werden zu 99% im Baumarkt gekauft.
Um diese Pflanzen auch dauerhaft artgerecht zu kultivieren und sogar zum blühen zu bekommen sind einige Tips & Tricks notwendig.
Das erste, was man mit neu gekauften Kakteen, bzw anderen Sukkulenten aus dem Baumarkt tun sollte ist eine Enttorfung.
Was da genau ist, bzw wie es funktioniert findest Du in diesem Beitrag.


a) Was ist Torf und wieso wird Torf verwendet?

Torf ist das billigste "Substrat", dass es gibt. Gärtnereien und Blumengeschäfte möchten natürlich Umsatz machen, daher werden Kakteen meistens in Torf gepflanzt. In Holland gibt es rießige Gewächshäußer, dort werden Kakteen mit Wasser und viel Dünger in Torf schnell groß gezogen. Das geht schnell und kostet wenig Geld. Umsatz ist natürlich auch in dieser Branche alles, ist ja klar. Allerdings kann ein Kaktus in Torf nicht für immer überleben, es kann Jahre dauern, bis er eingeht. Blütenfaulheit, schlechtes Wachstum und letztender Tod (das Jahre dauern kann) sind die Folge, von Kakteen, die in Torf gehalten werden. Ab und zu gibt es aber auch im Supermarkt Kakteen, z.B Echinocactus grusonii, der meist aus Teneriffa eingeliefert wird. Manchmal stehen solche Kakteen in Kanarenerde, diese Erde ist absolut ok.


b) Was heißt enttorfen?

Enttorfen heißt, mithilfe eines speziellen Verfahrens am besten alles Torf an den Wurzel zu entfernen, am Schluss (nach dem Enttorfen) sollten alle Wurzeln sauber sein, kein Substrat mehr an den Wurzeln hängen.


c) Wie wird enttorft?

Eigentlich garnicht mal so kompliziert. Enttorfen würde ich immer von März-einschließlich September empfehlen, nachher nur, wenn es wirklich eilt. Im Winter sollten die Wurzeln unserer bedornten Freunde nicht nass werden, daher diese Zeiteingrenzung. Ein paar dicke Handschuhe anziehen und einen Wasserschlauch, mit scharfen Strahl auf den Wurzelballen des Kaktusses richten (für die, die einen Garten und somit einen Wasserschlauch haben/brauchen). Wenn nun der gröbste Dreck von den Wurzeln ist, vorsichtig mit der Hand die Reste des Torfes entfernen. Wer keinen Garten hat, kann diese Prozedur auch ganz einfach in der Dusche, oder im Waschbecken machen (evtl eine Wanne unterstellen, sonst kann leicht das Rohr verstopfen). Unter der Dusche etwas mit den Händen nachhelfen, der Strahl ist nicht so stark wie von einem Gartenschlauch. Nachher 3-4 Tage auf eine Zeitung oder Papier legen, Wurzeln gut abtrocknen lassen. Dann in trockenes Substrat wieder eintopfen, 2 Wochen trocken halten (benebeln schadet nicht). Nach den zwei-drei Wochen leicht anfangen alle zwei Wochen zu gießen.


d) "Wieso sollte ich meinen Kaktus enttorfen, er wächst bisher doch ganz gut!"

Das ist leider nicht ganz richtig. Wie gesagt, es kann Jahre dauern, bis der Kaktus augenscheinlich eingeht. Meist beginnt die Verwesung erst mit den Leitbündeln (im inneren des Kaktusses). Im Frühjahr-Sommer-Herbst, wenn unsere Kakteen gegossen werden ergibt sich für Kakteen, die in Torf stehen folgendes Problem: Sie werden ganz langsam trocken. Torf hält sehr lange Feuchtigkeit, was wiederum tötlich für Kakteen ausgehen kann. Im Herbst dann, wenn Kakteen in das Winterquatier eingeräumt werden, ist der Torfballen meist bis weit in den Dezember-Januar noch feucht. Bei kalten Temperaturen dazu kann das schnell den Tod unserer Freunde bedeuten. Im Frühjahr dann, nach 4-5 monatigem Trockenhalten der Kakteen, ist der Torfballen hart wie Beton. Kurz gesagt: Er nimmt kein Wasser mehr auf. Nehmt mal einen Kaktus, der in Torf steht, nach 4-5 monatigem trockenhalten in einen Eimer mit Wasser, er wird auf dem Eimer rumschwimmen. Der Kaktus wird, wenn es extrem kommt, über kurz oder lang verdursten. (Meist eher das zweitere).

So kann ich jedem jetzigen oder künftigen Kakteenbesitzer, der seine Kakteen in Torf stehen hat nur raten die Pflanzen unbedingt zu enttorfen.

Zwei Beispielsfälle:

Vier Töpfe mit Lithops (lebende Steine) aus dem Baumarkt, vor der Enttorfung:
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Nach der Enttorfung:
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Ein Notocactus leninghausii, gekauft im Baumarkt, vor der Enttorfung:
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nach der Enttorfung:
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Sollten noch Fragen zur Enttorfung von Kakteen, bzw anderen Sukkulenten sein, stelle Deine Fragen im [Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um diesen Link sehen zu können]


Zuletzt von Echinopsis am Di 28 Jan 2014, 18:10 bearbeitet; insgesamt 3-mal bearbeitet
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Enttorfung - nicht nur für Kakteen Empty Re: Enttorfung - nicht nur für Kakteen

Beitrag  davissi Fr 12 Aug 2011, 21:10

Hallo zusammen,

Ich möchte hier eine 2. Variante des Enttorfens vorstellen, dem oben "gesagten" von Daniel stimme ich vollkommen zu.
Aber nun zum Enttorfen:

Enttorfen mit dem Luftkompressor
Es mag vielleicht etwas verückt klingen, aber es funktioniniert, der Vorteil an dieser Methode ist das die Wurzeln nicht nass werden, somit kann diese Verfahren auch bedenkenlos im Winter durchgeführt werden! Ich werde diese Variante an einer Mammillaria polythele fa. nudum vorstellen.

1. Die Pflanze wird vorsichtig aus dem Topf genommen, das Substrat sollte trocken sein.
das sieht dann in etwa so aus: [Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um diesen Link sehen zu können]

2. Der trockene Wurzelballen wird vorsichtig (!!!) ein klein wenig"gelockert", dies sollte dann so aussehen(sollte der Wurzelballen derart "verdichtet" sein das dies nicht möglich ist, so wird dieser Punkt übersprungen und mit -> Punkt 3 "weitergemacht"!!!):
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3. Der Luftkompressor wird auf einen Druck von 3-6 Bar gebracht, Werte darunter sind oftmals nicht "stark" genug. Benutzt wird ein Aufsatz der aussieht wie eine "Pistole" und der keinen "Adapter" z.B. zum Bälle/"Reifen" "aufpumpen" besitzt. Danach wird mit diesem "Aufsatz" in den Wurzelballen hinein die Luft "geblasen"(von links, von rechts, von unten usw.),eventuell auch nochmal den "Druck" des Kompressors wieder auf 3-6 bar erhöhen). Danach sollte das in etwa so aussehen:[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um diesen Link sehen zu können]


4. Jetzt wird der "Wurzelballen" noch einmal vorsichtig (!!!) "mechanisch gesäubert" indem man vorsichtig die Wurzeln "außeinander zieht"(ziehen bitte nicht wörtlich nehmen! Dies sollte recht vorsichtig geschehen um die Wurzeln nicht unnötigerweise weiter zu "verletzten"!). Danach wird noch einmal mit dem Kompressor in den Wurzelballen "hineingeblasen". Am Ende sieht das so aus:
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5. Das eigentliche Enttorfen ist jetzt "erledigt", jetzt wird "nur" noch eingetopft.

6. Mit dem ersten Gießen bitte 1-2 Wochen warten da die "Verletzungen" an den Wurzeln erst "verheilen" müssen, sonst können leicht
die Wurzeln faulen.

davissi
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